Nitrat (NO3-):
Nitrate können sich im menschlichen Körper zu Nitriten umwandeln. Nitrite
sind besonders gefährlich für Säuglinge, weil sie den Sauerstofftransport
verhindern und zur inneren Erstickung führen können (,,Blausucht"). Zudem
können sich, auch bei Erwachsenen, im Magen Nitrosamine bilden. Nitrosamine
sind die krebserregendsten Stoffe, die man kennt.
In
Gewässern beträgt die durchschnittliche Konzentration schon über 20 mg/l.
Dies hängt damit zusammen dass der Mensch schon seit langem in den
Stickstoffkreislauf eingreift, indem er durch Überdüngung, durch Abwässer,
durch Stickoxid-Emissionen und durch Massentierhaltung zusätzlich Stickstoff
einträgt.
Das
Auftreten von Nitrat im Grundwasser ist hauptsächlich eine Folge der Düngung
landwirtschaftlich genutzter Flächen, vor allen Dingen in Wein- und
Gemüseanbaugebieten. Bis heute ist die Entfernung überhöhter Nitratgehalte
bei der Aufbereitung großer Wassermengen ein nicht gelöstes Problem.
Toxikologische Bedeutung:
Bei
Toxizität von Nitrat unterscheidet man drei Gruppen:
a)
Primärtoxizität:
Aufnahme großer Mengen Nitrat durch den Menschen.
Symptome:
Reizung der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen.
b)
Sekundärtoxizität: Nitrat kann durch Bakterien in Nitrit umgewandelt werden.
Dieser natürliche Vorgang kann sowohl im Mund, wie auch im Magen-Darm-Trakt
stattfinden. Das ist normalerweise nicht besorgniserregend. Durch überhöhte
Nitrataufnahme über Nahrung oder Trinkwasser kann allerdings entsprechend
mehr Nitrit gebildet werden. Nitrit kann die Sauerstoffzufuhr über das Blut
behindern, was zu Blausucht führen kann. Speziell Säuglinge bis zum dritten
Lebensmonat sind besonders betroffen.
C)
Tertiärtoxizität: Nitrit und sekundäre Amine im Magen können krebserregende
Nitrosamine bilden. Nitrosamine gehören zu den krebserregendsten Stoffen,
die man kennt.
Zitat
aus dem Buch;
,,NEUE KRANKHEITEN DURCH TRINKWASSER":
(Erschienen 1992 - ecomed Fachverlag)
,,....Wird allein nur der Nitratrücktransport in den Speichel und die
dortige Bildung von Nitrit berücksichtigt, so ergibt sich bei 50 mg/l Nitrat
und 5% Nitritbildung im Mund eine den Magen erreichende Nitritbelastung von
2,5 mg/l aus dem Trinkwasser, also ein 25-fach höherer Wert, als die
Trinkwasser-Verordnung für Nitrit zulässt."
Die
toxische Wirkung des Nitrats ist vor allem auf das daraus gebildete Nitrit
zurückzuführen, das hauptsächlich durch bakterielle Reaktionen im Mund oder
Darm gebildet wird. Nitrit ist in der Lage, den Blutfarbstoff Hämoglobin zu
so genannten Methämoglobin zu oxidieren, das Sauerstoff so fest bindet, dass
er nicht mehr an die Zellen abgegeben werden kann. So kann kein Sauerstoff
mehr transportiert werden und die Säuglinge ,,ersticken innerlich", es kommt
zur Cyanose, der so genannten Blausucht.
Nitrosamine gehören zu den stärksten Krebserregern. Die direkte Aufnahme mit
bestimmten Lebensmitteln, wie geräucherter Wurst oder Käse, ist allerdings
gering. Bedeutender ist die Bildung von Nitrosaminen aus Nitrat bzw. Nitrit
die im Körper stattfindet.
Dieser Aspekt der Bildung von krebserzeugenden Nitrosaminen, gibt Anlass zur
Diskussionen über die hinnehmbaren Nitrat-Grenzwerte im Trinkwasser. Die WHO
fordert deshalb seit 1984 eine Nitratobergrenze von 10 mg/l im Trinkwasser.
In
Deutschland liegt der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser bei 50 mg/l. Die
EG Richtlinie für Nitrat im Trinkwasser liegt bei nur 25 mg/l. |